Der Sängerchor „Frohsinn“ blickt auf über 90 Jahre Geschichte zurück.

Entstehung

1925 trafen sich der Lehrer Karl Wollweber und 16 junge Männer und gründeten einen neuen Verein.

Somit entstand der Sängerchor „Frohsinn“ in der Mitte eines bewegten Jahrzehnts.

Er trotzte den Turbulenzen der Inflationszeit und erlebte zunächst einen wirtschaftlichen Aufstieg.

Den Menschen ging es so gut, dass sie sich nach der Gesangstunde ein Bier erlauben konnten.

Durch Opferwille aller Mitglieder wurde 1929 eine Vereinsfahne angeschafft.

Die Fahne hatte eine sehr große Bedeutung. Sie wies auf den Erfolg des Vereins hin.

Freudige und traurige Anlässe wurden von ihr mitbegleitet.

Vorderseite: Wallfahrtskapelle Beselich

Rückseite: „Es blüh in Sang und Wort, der Frohsinn immerfort.“

Der wirtschaftliche Aufwind hielt nicht lange an. Die Zahl der Arbeitslosen stieg rasant an und Notverkäufe erfolgten. Die Armut der Menschen war greifbar und erreichte im Herbst 1929 ihren Höhepunkt.

Um Neid und Missgunst unter den Sängern zu unterbinden, wurde während der Gesangstunde das Rauchen und Biertrinken untersagt.

Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers änderten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse wieder. Es gab wieder Arbeit und Brot. Ton-; Basalt und andere Rohstoffe wurden abgebaut. Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner ermessen, welche verheerende Folgen diese politische Wende mit sich brachte.

Das Vereinsleben blühte auf und entwickelte sich bis zum Beginn des 2. Weltkrieges zum kulturellen Mittelpunkt des Dorfes.

Auf Grund des 2 Weltkrieges kam der Chorgesang zum Erliegen.

Anfang Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht.

Viele Männer kehrten nie wieder in ihre Heimat, Obertiefenbach, zurück.

Neubeginn

Nicht einfach war der Wiederbeginn nach Beendigung des 2. Weltkriegs.

Am 30. Oktober 1948 traute sich der Verein einen Neubeginn zu starten trotz geringerer Sängerzahl und des schmerzlichen Verlustes von Sängern, Freunden und Verwandten.

Jedoch stieg die Bevölkerung sprunghaft an, da für fast 500 Heimatvertriebene Unterkunft und Arbeit beschafft wurde. Im Zuge der Eingliederung in die Dorfgemeinschaft fanden viele Anschluss im Sängerchor „Frohsinn“.

Mit Chorgesang und Theaterstücken zauberten die Männer und Frauen wieder ein kleines Lächeln auf die Lippen der Menschen, die von den Grausamkeiten des Krieges gezeichnet waren.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierte man 1950 das 25-jährige Vereinsjubiläum. Mittlerweile zählte der Chor wieder 40 aktive Sänger.

Dass sich der Verein außer der Pflege des Gesanges auch dem Humor und der Fröhlichkeit zugewandt hatte, bewiesen die Kappensitzungen (Bunter Abend) in der Fastnachtszeit. Sie sind bis heute ein fester Bestandteil des dörflichen Lebens in der Gemeinde Beselich.

Chorentwicklung

Neben vielen Gesangsveranstaltungen, Wettbewerben und Durchführungen des Bunten Abends, ehrte der Verein besondere Personen wie z.B. den Vereinsgründer Herr Wollweber für sein langjähriges Engagement als Chorleitung, als auch den ehemaligen aktiven Sänger und folgendes Ehrenmitglied Herr Dr. Georg Leber (Bundesminister) oder dem ehemaligen Vorsitzenden Johann Balmert.

Mit Stolz Blickte der Vorstand und der gesamte Verein auf die zahlreiche Teilnahme des 60-Jährigen Jubiläums zurück!

Auch das 75-Jährige Jubiläum blickte auf vergangene Feste, Jubiläen, Konzerte und Chorwettbewerbe zurück. In all den Jahren gab es Höhen und Tiefen, die durch den Zusammenhalt aller durchgestanden wurden. Auf einmal kann man auf eine Tradition eines Vereins zurückblicken und ist Stolz auf all die Mühe und die Arbeit die hinter einem Verein steckt.

Um musikalisch mit jüngeren Chören mithalten zu können, entschloss sich der Sängerchor Frohsinn einen neuen Schritt in der Geschichte des Chores einzuschlagen.

Der reine Männerchor tat sich mit Frauen aus Beselich zusammen und schlug so ein neues Kapitel in der Geschichte des Sängerchores auf.

Hubert Kleinmichel hat zum Januar 2016 den Taktstock beim Sängerchor Frohsinn von Günter Pörtner übernommen, der nach seinem 50-jährigen Chorleiter-Jubiläum den musikalischen Ruhestand genießen möchte.